modelwise aus München im Interview

Hallo Arnold, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei modelwise kurz vor:

Hey! Ich bin einer der drei Gründer von modelwise, und zuständig fürs Produkt und die Geschäftsentwicklung. Davor habe ich Wirtschaftsinformatik an der TU München studiert, wo ich 2017 meine beiden Mitgründer kennen gelernt habe. Florian, unser Geschäftsführer, war seit 2013 Doktorand an der Forschungsgruppe für Modellbasierte Systeme und Qualitatives Schließen. Iliya ist ein erfahrener Software-Architekt und hat neben seiner Industrie-Erfahrung 4 Jahre lang in der Forschungsgruppe mitgearbeitet.

Vielleicht möchtest Du uns Euer Startup, ganz zu Beginn unseres Interviews, kurz vorstellen?

modelwise™ ist das erste Unternehmen, das eine mathematisch vollständige Lösung für eine beschleunigte und verbesserte Sicherheitsanalyse entwickelt hat – paitron. Das kann man sich wie die Rechtschreibprüfung vorstellen – nur für Ingenieursmodelle. Unternehmen profitieren von einer deutlich kürzeren Entwicklungszeit durch nahtlose Integration in den Arbeitsablauf und die Werkzeugkette des Ingenieurs. Da übersehene Konstruktionsfehler Rückrufe verursachen und im schlimmsten Fall Menschen und die Umwelt gefährden können, gibt paitron den Ingenieuren sofortiges Feedback zur Sicherheit der Systementwürfe.

Welches Problem wollt Ihr mit modelwise lösen ?

Den Nachweis der Sicherheit bei mechatronischen Produkten, die auch im Falle eines Defekts sicher funktionieren müssen, z.B. bei Industrieanlagen, Autos und Zügen. Die Anzahl an zu prüfenden Defekten kann dabei immens sein und die Prüfung Monate dauern. Derzeit ist das Problem nur teilweise gelöst, da es auf dem Markt nur Insellösungen gibt, bei denen Ingenieure mit komplexen Tools das System erstmal beschreiben müssen. Einerseits führt das zu einem Overhead bei der Modellierung und Schulung, andererseits birgt es ein Risiko als potenzielle Fehlerquelle für die Sicherheitsanalyse (-> „ist das Modell korrekt 😉?“).

Wie ist die Idee zu modelwise entstanden ?

Iliya und ich haben Florian in einem Forschungsprojekt zur Automatisierung von Sicherheitsanalysen unterstützt. Gegen Ende des Projekts hat Iliya vorgeschlagen mit den Forschungsergebnissen ein Startup zu gründen.

Wie würdest Du Deiner Großmutter modelwise erklären ?

Wir haben ein Computer-Programm für Ingenieure entwickelt, das prüft, ob z.B. ein Flugzeug abstürzt, wenn ein x-beliebiges Teil, wie ein Sensor, nicht richtig funktioniert. Wenn man sich jetzt überlegt wie viele Teile in einem Flugzeug verbaut sind, merkt man was für eine immense Anzahl an Fällen Ingenieure heutzutage prüfen müssen. Deshalb wollen und brauchen Ingenieure unsere Software.

Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?

Anfangs wollten wir in der Automobilindustrie starten, doch es stellte sich schnell heraus, dass das nicht die beste Idee war. Jetzt fokussieren wir uns auf eine Nische, die Prozessindustrie, um einen schnellen Markteintritt zu ermöglichen. Damit können wir uns für die Automobil- und Medizintechnik-Industrie vorbereiten, die wir 2022 erreichen wollen.

Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?

Wir verkaufen Software-Lizenzen auf Jahresbasis. Zusätzlich können Unternehmen Add-ons und Services bei uns buchen.

Wie genau hat sich modelwise seit der Gründung entwickelt ?

Innerhalb des ersten Jahres haben wir viele Voraussetzungen schaffen müssen, weshalb das Team eher langsam gewachsen ist. Seitdem wir Industrie-Projekte haben, haben wir den Fokus auf Wachstum gesetzt. Dadurch konnten wir seit Anfang des Jahres 7 Personen einstellen und zwei Seminare betreuen.

Wie groß ist Euer Startup inzwischen ?

Wir sind 3 Gründer, ein Vollzeit-Mitarbeiter und 7 Werkstudenten.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?

Die Pandemie hat uns, wie so viele andere Startups, kalt erwischt. Durch den Ausfall aller Messen und die Digitalisierung von Konferenzen konnten wir nicht das angestrebte Kundenwachstum erreichen.

Was habt Ihr daraus gelernt ?

Handle vorrauschauender. Das bedeutet für uns, das Marketing und Sales skalierbar, ergo digital, ablaufen muss. Wir müssen viel früher und häufiger mit Kunden in Kontakt treten.

Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht ?

In der Software-Entwicklung. Schnelles Prototyping und kurze Zyklen haben uns ermöglicht frühzeitig handfestes vorzuzeigen und Kunden zu akquirieren. So konnten wir schon Anfang 2020 im Rahmen von Proof-of-Concept Projekten Kunden von der Qualität und dem Nutzen unserer Software überzeugen.

Wie ist Euer Startup finanziert ?

Der EXIST – Forschungstransfer finanziert uns die ersten 24 Monate. Danach planen wir mit einer Seed-Runde.

Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?

Wir wollen eine Beta mit über 50 Ingenieuren aus der DACH-Region starten. Die gewonnenen Erfahrungen fließen in unseren Release Candidate ein, der dann auch vom TÜV zertifiziert wird. Ende des kommenden Jahres wird unsere Software im Produktiveinsatz sein und das Team auf rund 20 Personen wachsen.

Vielen Dank für das Interview.

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