Hallo Marc, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei talentbay kurz vor:
Hinter talentbay stehen unsere beiden Gründer Marcus Otto und Michael Wenglein sowie Sylvia Edmands, unsere COO, und ich, Marc Irmisch-Petit, CEO von talentbay. Marcus und Michael (Mike) sind Investoren aus Leidenschaft und seit vielen Jahren in der Digital- bzw. Techwelt zuhause. Sylvia und ich kennen zudem auch die HR- und Karriere-Welt und möchten das Recruiting für alle – Studierende, Personaler, Fachabteilungen und Unternehmen – verbessern.
Vielleicht möchtest Du uns Euer Startup, ganz zu Beginn unseres Interviews, kurz vorstellen ?
talentbay ist eine neue Karriere- und Netzwerk-Plattform, die Studierende aus Deutschland, Österreich und der Schweiz direkt mit ihren zukünftigen Kolleginnen und Kollegen vernetzt. Und das lange bevor die Personalabteilung eine konkrete Stelle überhaupt ausgeschrieben hat. Der Prozess funktioniert nach dem Tinder-Prinzip: ganz unkompliziert und direkt.
Welches Problem wollt Ihr mit talentbay lösen ?
Auf herkömmlichen Karriere-Plattformen braucht man meist Praxis-Erfahrung und ein großes Netzwerk, um einen Job zu finden. Doch das schüchtert gerade die jungen Talente ein. Denn als BerufseinsteigerInnen können sie weder mit viel Erfahrung noch mit einem Business-Netzwerk dienen. Das möchten wir mit talentbay ändern. Wir setzen schon viel früher an, nämlich bei Studierenden und AbsolventInnen. Die vernetzen wir mit den Fachabteilungen der Unternehmen – denn die wissen am besten, ob jemand ins Team passt oder nicht. Durch unser Matchmaking können sich Unternehmen im War for Talents behaupten. Und die Teams können ein Netzwerk an potentiellen Kolleginnen und Kollegen aufbauen. Das spart Zeit und Geld – auf beiden Seiten.
Wie ist die Idee zu talentbay entstanden ?
Die Idee zu talentbay kam uns während unserer täglichen Arbeit: Es ist erschreckend aufwändig, akademischen Nachwuchs für sein Unternehmen zu rekrutieren und junge Talente zu finden. Auch für AbsolventInnen endet der normale Bewerbungsprozess oftmals in einer Sackgasse. Das wollen wir ändern und den Recruiting-Prozess verbessern und vereinfachen. Denn: Wir sehen für die deutsche Wirtschaft im Bereich Nachwuchsmanagement unmittelbaren Handlungsbedarf und möchten den Prozess, wie Unternehmen Talente finden, neu definieren. Gleichzeitig geben wir Studierenden die Möglichkeit, schon während ihres Studiums Kontakte zu verschiedenen Unternehmen zu knüpfen. Auf diese Weise erhalten sie ein besseres Bild ihrer künftigen Arbeitswelt. Das gilt vor allem für Zukunftsbranchen wie IT, Biotech, Ingenieurwesen oder Medizintechnik. Unser kleiner Beitrag, damit Deutschland und auch Europa global konkurrenzfähig bleiben.
Wie würdest Du Deiner Großmutter talentbay erklären ?
talentbay ist eine Online-Plattform, die Studierende und Jobsuchende mit den Fachabteilungen von Unternehmen zusammenbringt. Beide Seiten können sich anmelden, ein Profil erstellen, sich digital vernetzen und austauschen. Studierenden geben Informationen wie Studiengang, Interessen und Qualifikationen an. Unternehmen wiederum einen Überblick der entsprechenden Abteilung und des Aufgabengebiets. talentbay findet dann den perfekten Match zwischen Studierenden und Unternehmen. So funktioniert Recruiting im digitalen Zeitalter.
Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?
Unser Ziel ist klar: Wir möchten den Recruiting-Prozess modernisieren und eine innovative Karriere-Plattform schaffen. Und das ist seit Beginn gleichgeblieben. Auf dem Weg dorthin, gibt es natürlich immer wieder mal kleine Anpassungen – meistens technischer Natur. Wir analysieren beispielsweise regelmäßig das Feedback und Nutzerverhalten unserer KundInnen und entwickeln die Plattform dadurch weiter.
Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?
Ganz einfach: talentbay ist die Karriereplattform für die Tinder-Generation. Wer kennt es nicht: scheinbar endlose Bewerbungsprozesse und unzählige Gespräche mit Personalern Nicht bei uns! Wir matchen High Potentials direkt mit den Fachabteilungen der Unternehmen – ohne langwierige Recruiting-Prozesse. Studierende lernen ohne Umwege ihr Aufgabengebiet, ihre Vorgesetzten und ihre KollegInnen kennen. Fachabteilungen hingegen ihre neuen MitarbeiterInnen. Ideale Voraussetzungen für den perfekten Match also!
Wie genau hat sich talentbay seit der Gründung entwickelt ?
Wir haben bereits erfolgreich gematcht – das ist sehr aufregend! Die ersten Werkstudent:innen haben schon ihre Jobs bei Unternehmen. Das hat natürlich nur funktioniert, weil die Plattform inzwischen für alle vollumfänglich verfügbar ist: Studierende wie Unternehmens-Teams. Die tauschen sich inzwischen rund um die Uhr untereinander aus und lernen sich kennen. Die Netzwerke wachsen, der Traffic steigt – das freut uns sehr. Ab Oktober werden wir dann auf ein kommerzielles Modell umstellen. Bisher ist talentbay für Unternehmens-Teams kostenlos.
Wie groß ist Euer Startup inzwischen ?
Gestartet ist talentbay mit den beiden Gründern Marcus und Mike. Inzwischen sind wir ein Kernteam von fünf Personen. Dazu kommen zwei Werkstudenten, ein Entwicklerteam mit sechs Personen und unser Growth Hacker.
Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?
Zum Glück ist bisher nichts so richtig schief gegangen. Einmal haben wir in einem Newsletter meinen Namen falsch geschrieben – das ist uns aber noch vor dem Versand aufgefallen. Vor allem in der Kommunikation und im Marketing probieren wir viel aus – natürlich machen wir da kleine Fehler. Wir versuchen aber immer, daraus zu lernen und besser zu werden. Jeden Tag. Das macht uns als Start-up und als talentbay aus. Wir möchten das beste Ergebnis für alle – und das geht nur, wenn man sich weiterentwickelt.
Was habt Ihr daraus gelernt ?
Nichts überstürzen. Vor allem bei technischen Updates. Beim Qualitätsmanagement ist es besser, man testet ein bis zwei Tage länger – sonst macht man letztlich die doppelte Arbeit und muss wieder Fehler beheben. Dabei die richtige Balance zu finden, bleibt jedoch eine Herausforderung. Das ist auch das Spannende, wenn man eine Software entwickelt.
Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht ?
Alles richtig machen kann man überhaupt nicht. Was aber wirklich gut gelungen ist: Wir haben eine einfache Plattform, die im Backend sehr schlank und agil ist. Das heißt, wir können alle wichtigen KPIs messen und talentbay sowie unsere Prozesse so weiter verbessern. Die Daten können wir auch für neue Features nutzen. Unser Data-Management und Analytics ist sehr fortschrittlich und würde manches große Unternehmen neidisch machen. Es macht uns stolz, hier Vorreiter zu sein.
Wie ist Euer Startup finanziert ?
Im ersten Schritt haben wir talentbay aus eigenen Mitteln finanziert. Im Januar 2021 stand zudem eine erste größere Finanzierungsrunde mit einer Gruppe von Business-Angels an. Wir sind happy, schon jetzt genügend schlagkräftige Investoren gewonnen zu haben. Ende diesen Jahres wird dann noch eine Seed- oder Series-A Finanzierungsrunde folgen.
Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?
Unser Ziel bleibt das gleiche: Wir möchten den Recruiting-Prozess modernisieren und eine innovative Karriere-Plattform schaffen. Um das zu erreichen, müssen wir vor allem wachsen. Im Oktober starten wir mit unserem kommerziellen Modell und dann heißt es: KundInnen und Studierende für talentbay begeistern. In den kommenden Monaten möchten wir unsere A-Finanzierungsrunde erfolgreich abschließen und innerhalb Europas expandieren. Es bleibt also spannend.
Vielen Dank für das Interview.
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