Sinpex – mit KI gegen Geldwäsche

Hallo Camillo, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei Sinpex kurz vor:

Ich bin Dr. Camillo Werdich und gemeinsam mit meinem Co-Founder Jannik Metzner haben wir 2019 unser Start-up Sinpex gegründet. Vorher war ich in der Unternehmensberatung tätig und habe an der Universität St. Gallen im Fach Betriebswirtschaftslehre promoviert.

Vielleicht möchtest Du uns Euer Startup, ganz zu Beginn unseres Interviews, kurz vorstellen ?

Sinpex ist ein Start-up, mit dem wir uns für die Bekämpfung der Geldwäsche durch die Automatisierung von Prozessen einsetzen. Im Detail geht es um den “Know-Your-Customer”-Prozess im B2B-Umfeld: Wenn Banken oder auch Finanzdienstleister Unternehmen als Kunden aufnehmen wollen, müssen diese nach Kriterien, die im Geldwäschegesetz definiert sind, überprüft werden. Wer steht als Eigentümer der Firma im Handelsregister? Ist diese Person berechtigt, Entscheidungen für das Unternehmen zu treffen? Steht diese Person auf einer Sanktionsliste der EU?

Diese Prüfung hat in der Vergangenheit Wochen oder Monate gedauert, weil sie mühsam händisch durchgeführt wurde. Wir haben diesen Prozess so automatisiert, dass er jetzt in wenigen Tagen erledigt ist. So wollen wir das Einfallstor für Finanzkriminalität im B2B-Umfeld schließen und den Unternehmen die Umsetzung des KYC-Prozesses erleichtern.

Wie ist die Idee zu Sinpex entstanden ?

Ich habe bei einer großen Unternehmensberatung genau an dieser Überprüfung von Geschäftskunden gearbeitet. Wir hatten den Auftrag von einer deutschen Großbank, sämtliche Kunden nach den Kriterien des Geldwäschegesetzes zu überprüfen. Ein ganzes Team war monatelang damit beschäftigt. Dabei fiel mir auf, dass der Prozess sehr repetitiv ist und technisch durchaus automatisiert werden kann. Also habe ich mich an die Arbeit gemacht und zusammen mit Jannik einen ersten Algorithmus entwickelt, der diese Arbeit vereinfacht. Indem ich meinen eigenen Job wegautomatisiert habe, ist quasi die Idee für Sinpex geboren.

Wie würdest Du Deiner Großmutter Sinpex erklären ?

Meiner Großmutter würde ich wahrscheinlich sagen, dass Banken die Unternehmen erst genau prüfen müssen, bevor sie mit ihnen zusammenarbeiten. Wir von Sinpex helfen dabei, die “schwarzen Schafe” auszusortieren, und verhindern so, dass kriminelle Menschen Geldgeschäfte machen können.

Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?

Nein, unser Konzept hat von Anfang an funktioniert und hat sich bewährt. Es gab keinen Grund, das Konzept anzupassen, da wir direkt einen Mehrwert für eine Vielzahl von Kunden geschaffen haben.

Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?

Wir sind ein typischer SaaS-Anbieter. Unsere Dienstleistung kann man also als Subscription kaufen. Oben drauf kommt eine kleine Gebühr für jeden bearbeiteten Fall.

Wie genau hat sich Sinpex seit der Gründung entwickelt ?

Nach einer kurzen Anlaufzeit stehen wir inzwischen voll im Geschäft. Zum Start haben Jannik und ich noch sehr viel, eigentlich alles, selbst gemacht. Wir haben in Nachtschichten unser Produkt entwickelt und getestet, erste Kunden geworben, an Bord gebracht und das Projektmanagement übernommen. Inzwischen haben wir unsere Prozesse professionalisiert und das Team entsprechend vergrößert.

Wie groß ist Euer Startup inzwischen ?

Mittlerweile ist Sinpex ein Team aus über 20 Personen.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?

So richtig schief gelaufen ist bislang Gott sei Dank nichts – da klopfe ich auf Holz. Es war zwar immer viel Arbeit und gerade am Anfang bist du als Gründer sehr gefordert. Aber wir haben es bisher immer geschafft, unseren Kunden das zu liefern, was sie erwartet haben – wenn nicht sogar mehr.

Wie ist Euer Startup finanziert ?

Wir haben hochkarätige Investoren an Bord, die uns den Start finanziert haben – außerdem haben wir auch an einem Gründerwettbewerb teilgenommen und gewonnen. Das gab uns eine kleine Anschubfinanzierung und außerdem ein tollen Netzwerk.

Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?

Wachsen und skalieren! Unser Geschäftsmodell ist prinzipiell in (fast) der ganzen Welt anwendbar. In jedem Land gibt es Prozesse, die Geldwäsche verhindern sollen und überall besteht ein Digitalisierungs- und Automatisierungsbedarf. Derzeit sind wir vor allem im DACH-Raum aktiv, der nächste Schritt ist also, unser Geschäft im europäischen Ausland auszubauen.

Vielen Dank für das Interview.

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