Hallo Jan und Fabian, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst ! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei Level3 kurz vor:
Wir haben Level3 zu dritt gegründet:
Dr. Sarah Mehringer (CEO), 29, hat in Würzburg und Mannheim VWL studiert und in Empirischer Wirtschaftsforschung an der Universität Würzburg promoviert.
Jan Meller (CTO), 32, hat am KIT Wirtschaftsingenieurwesen studiert und ist für die Promotion an die Universität Würzburg gekommen.
Fabian Taigel (COO), 32, hat in Innsbruck Mathematik und an der Universität Würzburg Wirtschaftsmathematik studiert, wo er auch promoviert.
Gemeinsam haben wir eine Begeisterung für Daten – und für frisch gebackene Brezen.
Vielleicht möchtest Du uns Euer Startups, ganz zu Beginn unseres Interviews, kurz vorstellen ?
Der Bäcker backt – Level3 plant. Unsere Vision ist, dass kein Brötchen mehr unnötig im Müll landet.
Mithilfe Künstliche Intelligenz sorgen wir dafür, dass kostenoptimale Bestellmengen für jedes Produkt ermittelt werden.
Welches Problem wollt Ihr mit Level3 lösen ?
In Deutschland landen jedes Jahr 600.000 Tonnen Backwaren im Müll – noch bevor sie verkauft sind. Das ist eine LKW-Kolonne von München nach Frankfurt.
Das Problem ist, dass die Planung der richtigen Mengen gar nicht so einfach ist. Verschiedene Faktoren, wie z.B. Wetter, Feiertage, Schulferien und Veranstaltungen beeinflussen, wie viel gekauft wird.
Wir nutzen historische Verkaufsdaten und können mit unseren Verfahren lernen, was die beste Menge eines Produktes für einen bestimmten Tag ist. Damit machen wir die Planung super einfach – und viel besser.
Wie ist die Idee zu Level3 entstanden ?
Wir (Jan und Fabian) haben schon während unserer Promotion zusammen mit einer Restaurantkette Verfahren entwickelt, um die Planung zu verbessern und Lebensmittelabfälle zu reduzieren. Nach den ersten Gesprächen mit Würzburger Bäckereien haben wir schnell gemerkt, dass das dort noch ein viel größeres Thema ist.
Wie würdest Du Deiner Großmutter Level3 erklären ?
Die Generation unserer Großeltern lebte lange in einer Zeit, in der ein systematisches Wegwerfen von Nahrungsmitteln unvorstellbar gewesen wäre. Dass bei den Tonnen an weggeworfenen Lebensmitteln sowohl aus umwelt- als auch wirtschaftlicher Sicht etwas schief läuft, ist leicht zu erkennen. Level3 hilft den Bäckern nur genauso viel zu backen, wie auch verkauft wird.
Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?
Ja, ziemlich. Anfangs haben wir unsere Modelle bei Industriekunden in der Bestandsplanung eingesetzt. In der Coronakrise merkten wir, dass die Prioritäten unserer Industriekunden sich veränderten. Bäckereien hingegen produzierten nahezu uneingeschränkt weiter, sodass wir uns aktuell voll auf unsere Bäckereilösungen fokussieren.
Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?
Wir sind so überzeugt von unserer Lösung, dass unsere Kunden wirklich nur dafür bezahlen, was sie durch uns einsparen. Wir teilen die erzielten Einsparungen fair auf und haben eine win-win Situation mit unseren Kunden.
Wie genau hat sich Level3 seit der Gründung entwickelt ?
Grundlage für die Gründung war ein Exist-Stipendium, welches wir im Herbst letzten Jahres gewinnen konnten. Highlights in diesem Jahr waren unsere ersten beiden Pilotkunden und der Gewinn des Breakthrough Accelerators von Up2b. Bis zum Ende diesen Jahres planen wir, dass unsere Lösung in 40 Filialen im Einsatz ist.
Nun aber einmal Butter bei die Fische: Wie groß ist Euer Startup inzwischen ?
Inzwischen haben wir weitere drei Mitarbeiter, die uns im Vertrieb und der Produktentwicklung unterstützen.
Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?
Wir hatten für 2020 einige gute Möglichkeiten uns auf Messen zu präsentieren. Da hat uns Corona natürlich einen großen Strich durch die Rechnung gemacht.
Was habt Ihr daraus gelernt ?
Nicht alles ist planbar. Als Startup konnten wir uns zum Glück schnell anpassen und jetzt funktionieren die Zusammenarbeit und der Kundenkontakt auch über virtuelle Kanäle sehr gut.
Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht ?
Wir sind schon als gute Freunde ins Startup gestartet und verstehen uns tatsächlich immer noch sehr gut und funktionieren super als Team.
Wie ist Euer Startup finanziert ?
Wir konnten eine Exist-Förderung gewinnen und inzwischen auch schon erste Umsätze generieren. Für das weitere Wachstum sind wir aktuell aber auch auf der Suche nach Business Angeln und Investoren.
Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?
Erfolgreich mit 20 Bäckereien zusammenarbeiten und die erste Tonne Backwaren vor dem Müll gerettet zu haben. Außerdem immer noch mit so viel Spaß und Motivation im Team zusammenzuarbeiten.
Vielen Dank für das Interview.