Kreative Kraut – Spieleentwicklung im Allgäu

Hallo Stefan, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst ! Vielleicht möchtest Du uns Kreative Kraut, ganz zu Beginn unseres Interviews, kurz vorstellen ?

Wir sind ein Softwarestudio aus dem Allgäu mit dem Fokus auf interaktive Anwendungen, 3D Visualisierung, Games und Gamification. Wir haben Anfang 2022 offiziell gegründet, haben aber bereits im Studium schon mehrere Projekte zusammen in unserer Freizeit entwickelt.

Welches Problem wollt Ihr mit Kreative Kraut lösen?

Wir wollen die Vorteile von Games und 3D Visualisierung nutzen, um Probleme auf Arten zu lösen, die etablierte Medien so bisher nicht können. Besonders Aspekte wie Interaktivität zeichnen das Medium besonders aus. Dabei können wir Bereiche abdecken von Marketing, Mitarbeiterbindung, Vertriebsunterstützung, Kundenbindung, Kundengewinnung, Projektplanung und Visualisierung, Lern- und Fortbildungssoftware … die Liste an möglichen Anwendungsbereichen ist quasi nur von der eigenen Kreativität begrenzt.

Wie ist die Idee zu Kreative Kraut entstanden ?

Die Idee zusammen Spiele zu entwickeln entstand eigentlich während wir im Stau auf einer italienischen Autobahn standen. Wir haben darüber geredet, wie schwierig es ist in der Spielebranche auch nur ein Praktikum zu bekommen und erkannten die Notwendigkeit uns über das Studium hinaus auch jetzt schon in dem Bereich Erfahrungen anzueignen. Nachdem von der Rückbank dann mehrfach unsere Pitches abgeschmettert wurden, hatten wir irgendwann eine Idee für das erste Spiel, dass wir dann eine Woche später, immer abends nach der Arbeit angefangen haben zu entwickeln. Mit der Zeit sind wir dann aber mehr und mehr in Richtung Ausgründung gegangen, was wir dann irgendwann auch umgesetzt haben.

Wie würdest Du Deiner Großmutter Kreative Kraut erklären ?

Wir entwickeln Computerprogramme, mit denen man interagieren kann und die man nicht nur einseitig konsumiert wie das Fernsehen oder die Zeitung.

Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?

Ursprünglich wollten wir ausschließlich Unterhaltungssoftware machen. Allerdings eignet sich das zu Beginn eines Unternehmens nur schlecht, wenn man auch überleben muss. Die Entwicklungszeiten für ein fertiges Spiel liegen im Schnitt bei 2-3 Jahren. Da ist es schwierig die Finanzierung ohne Eigenmittel auf die Beine zu stellen. Deshalb versuchen wir zusätzlich Kundenprojekte umzusetzen, wo wir unser Know-how aus der Games-Branche sinnvoll einsetzen können, um Produkte anzubieten, die sich klar von klassischer Softwareentwicklung oder traditionellem Marketing unterscheiden. Zusätzlich haben wir angefangen Koproduktionen mit anderen Studios einzugehen und diese z. B. in technischen Bereichen zu unterstützen und zu entlasten.

Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?

Unsere Produkte teilen sich in zwei Kategorien. Einmal B2B in Form von Auftragsarbeiten oder Koproduktionen, bei denen wir zusammen mit unseren Kunden deren Ideen umsetzen und versuchen, mit unserem Fachwissen Projekte umzusetzen, für die die Unternehmen intern nicht das passende Personal oder die Kapazitäten haben. Der andere Teil ist B2C und besteht aus der Entwicklung von Unterhaltungssoftware mit unseren eigenen Konzepten und Ips, die dann über Online Vertriebsplattformen wie Steam oder Epic verkauft werden. In der Regel geschieht das in Zusammenarbeit mit einem Publisher, der unter anderem Aufgaben wie Vermarktung übernimmt und dafür einen Teil der Revenue erhält.

Wie genau hat sich Kreative Kraut seit der Gründung entwickelt ?

Wir haben vor über einem Jahr noch zu zweit mit einem klaren Plan angefangen. Dieser Plan hat sich seitdem mehrfach geändert. Vor allem, weil wir als Team nach und nach gewachsen sind und dadurch mehr Möglichkeiten und mehr Fähigkeiten hatten bestimmte Projekte umzusetzen.

Wie groß ist Euer Startup inzwischen ?

Das Team besteht aktuell aus 5 Mitarbeitern, von denen aber nicht alle Vollzeit arbeiten.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?

Ende letzten Jahres sind auf Bundesebene die Fördergelder für einschließlich das komplette nächste Jahr ausgegangen. Gerade im Bereich Unterhaltungssoftware sind die Bundesförderung für Games und die Landesförderungen ein wichtiger Bestandteil sowohl für die KMUs als auch die großen Firmen, um gegenüber Studios in Frankreich und Kanada mithalten zu können. Auch für uns hätte ein Förderstopp bis 2024 bedeutet, dass wir eventuell schließen müssen, mindestens aber wichtige Mitarbeiter nicht halten können.

Was habt Ihr daraus gelernt ?

Da wurde uns aber klar, dass wir uns bei der Entwicklung unserer eigenen Projekte nicht 100%ig auf die Förderungen verlassen können und haben deswegen seitdem einen noch stärkeren Fokus auf Auftragsarbeiten gelegt, um finanziell unabhängiger zu sein und auch mal längere Perioden überbrücken zu können.

Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht ?

Wir haben oft von anderen Selbständigen und Personen in unserem Umfeld zu hören bekommen, wie überkorrekt und ausführlich wir gerade die Bürokratie und den Kontakt mit Behörden handhaben. Bisher hat uns das aber immer sehr geholfen, sobald mal irgendwo Probleme aufgetreten sind. Außerdem waren wir sehr bemüht uns innerhalb der Branche zu vernetzen und haben dadurch nicht nur viel an Hilfestellung und Tipps gewonnen, sondern auch wertvolle Kontakte erhalten, die uns bisher auf jeden Fall sehr geholfen haben.

Wie ist Euer Startup finanziert ?

Zum Start haben wir das meiste über die Konzeptförderung durch den FFF Bayern finanziert. Generell spielen Kulturförderungen für uns eine große Rolle, da Modelle wie Exist oder Flügge für unser Produkt nicht funktionieren. Parallel finanzieren wir uns über Kundenprojekte.

Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?

Wir wollen unseren Prototypen von unserem aktuellen Spiel „Projekt Hörn“ fertig bekommen und damit einen Publisher für die Weiterentwicklung und die Vermarktung finden.

Vielen Dank für das Interview.

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