Hallo Dirk, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst ! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei SkyFive kurz vor:
Mein Name ist Dirk Lindemeier und ich bin einer der Gründer von SkyFive.
Vielleicht möchtest Du uns Euer Startup, ganz zu Beginn unseres Interviews, kurz vorstellen ?
Gerne! SkyFive bringt, vereinfacht gesagt, das Internet in den Himmel. Wir ermöglichen der Luftindustrie, große Datenmengen zwischen Flugzeugen aller Art und dem Boden auszutauschen. In der Vergangenheit wurde das, wenn überhaupt, mit Satellitenverbindungen erreicht, aber die sind sehr langsam, sehr teuer und nur mit klobigen Antennen oben auf dem Flugzeugrumpf realisierbar. Wir dagegen brauchen nur einen kleinen kaffeetassengroßen Empfänger unter dem Rumpf und einige wenige Funktürme am Boden, das war’s.
Welches Problem wollt Ihr mit SkyFive lösen ?
Jedes Flugzeug – sei es Passagierflugzeug, Business Jet, Hubschrauber, Lufttaxi – hat Bedarf an schneller Datenübertragung, sei es für Internetzugang der Passagiere, aktuelles Wetter, Expertenhilfe bei technischen Problemen, und so weiter. Mit unseren Breitbanddiensten ermöglichen wir die meisten dieser Anwendungen erst. Oder anders: Das erste iPhone wäre in Kombination mit einem ISDN-Modem nie zu dem Megaerfolg geworden, der eine ganze Industrie auf den Kopf gestellt hat.
Wie ist die Idee zu SkyFive entstanden ?
SkyFive ist ein Management Buy-Out aus dem Telekommunikationskonzern Nokia. Dort hatte ein Teils des Teams schon mehrere Jahre an dem Thema geforscht und entwickelt. Nach einigen Jahren erkannte man bei Nokia, dass ein kleineres, hochspezialisiertes Unternehmen erfolgreicher sein würde – und da haben wir drei Gründer dann die Gelegenheit bekommen, das Thema auf eigene Füße zu stellen.
Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?
Ja, wir haben als Technologielieferant begonnen und dann aber schnell festgestellt, dass wir selbst die Dienste anbieten müssen, um skalieren zu können.
Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?
Unsere Kunden sind die Fluglinien und andere Flugzeugbetreiber, denen wir Breitband gegen eine monatliche Gebühr pro Flugzeug verkaufen.
Wie genau hat sich SkyFive seit der Gründung entwickelt ?
Trotz Corona konnten wir kräftig wachsen, was dafür spricht, dass wir einen echten Bedarf addressieren.
Wie groß ist Euer Startup inzwischen ?
Begonnen hatten wir zu dritt, derzeit sind wir knapp 40 Leute.
Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?
Corona hat uns gleich doppelt getroffen, da unsere Hauptkunden, die Fluglinien, wirklich existentiellere Probleme als Digitalisierung hatten.
Was habt Ihr daraus gelernt ?
Diversifizierung ist wichtig – wir sind auf Hubschrauberbetreiber und Lufttaxi-Bauer zugegangen, die von dieser Krise kaum betroffen waren.
Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht ?
Wir haben als Gründer immer eng zusammengehalten, haben das Geschäftsmodell immer wieder iteriert, und trotz Coronakrise mit Vollgas weitergefahren, auch dank der Hilfe unserer Investoren. Das kommt uns jetzt zugute.
Wie ist Euer Startup finanziert ?
Zu Beginn hatten uns Business Angels unterstützt, die uns mit ihrem Netzwerk auch sonst sehr helfen konnten. Im Rahmen unserer Series-A kamen dann zwei institutionelle Investoren an Bord, nämlich Safran (ein Luftfahrtgigant aus Frankreich) und STAR Capital (ein Private Equity Fund Manager aus England).
Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?
Nach Plan verdoppeln wir die Mitarbeiterzahl nochmals und gehen in den ersten 3 Ländern außerhalb Europas (wo unsere Technologie bereits im Einsatz ist) live.
Vielen Dank für das Interview.