Innovative Robotik aus Bayern: ARX Landsysteme im Fokus der Dual-Use Revolution

Hallo Marc, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei ARX kurz vor:

Hi und vielen Dank, dass wir die Möglichkeit bekommen, uns als Start Up auf BAYERN STARTUPS zu präsentieren! Mein Name ist Marc Wietfeld und ich habe 2021 ARX Landsysteme gegründet. Derzeit bin ich als Captain bei der deutschen Bundeswehr tätig und leite gleichzeitig das Unternehmen. Gemeinsam mit meinen Co-Foundern Stefan Röbel und Maximilian Wied sowie unserem 10 köpfigen Team sind wir gerade dabei, die Robotik im Dual Use Sektor zu revolutionieren. Unser Team besteht aus aktiven und noch studierenden Soldaten der deutschen Bundeswehr sowie Spezialisten aus den Bereichen Engineering, Business Development und Administration.

Vielleicht möchtest Du uns Euer Startup, ganz zu Beginn unseres Interviews, kurz vorstellen ?

Wir sind ein aufstrebendes Startup, das sich auf die Entwicklung modularer Robotersysteme (unmanned ground vehicles) für Dual Use Zwecke spezialisiert hat. Unsere innovativen Technologien sind darauf ausgerichtet, sowohl zivile als auch militärische Anwendungen zu unterstützen und dabei höchste Flexibilität und Effizienz zu gewährleisten. Unser Team besteht aus hochqualifizierten Fachkräften, die sich leidenschaftlich für die Schaffung intelligenter Lösungen einsetzen, um den Anforderungen eines sich ständig wandelnden Marktes gerecht zu werden.Wir haben das Glück, eine enge Partnerschaft mit dem Innovation Lab der deutschen Bundeswehr zu pflegen, was es uns ermöglicht, unsere Forschung und Entwicklung im Bereich der UGVs voranzutreiben. Diese Zusammenarbeit eröffnet uns einzigartige Möglichkeiten, innovative Technologien zu entwickeln und zu testen, die sowohl für militärische als auch zivile Anwendungen relevant sind. Unsere Roboterplattformen zeichnen sich durch ihre intuitive Bedienung, schnelle Einsatzbereitschaft und effektive Leistungsfähigkeit aus.

Welches Problem wollt Ihr mit ARX lösen?

Mit ARX möchten wir das dringende Problem angehen, dass sich die Situation in Europa verschlechtert und Deutschland im Bereich der Verteidigung weit hinter anderen Ländern liegt. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Deutschland im Bereich Defence aufholt und sich im Ernstfall verteidigen kann. Aktuelle Milliardenprojekte wie z.B der Kampfpanzer werden die Bundeswehr nicht schlagkräftig machen. Vielmehr brauchen die Truppen kleine, unbemannte Systeme in großer Menge, die sich schnell produzieren und modernisieren lassen.

Unsere Roboter Plattformen bieten einzigartige Funktionen, die eine intuitive, schnelle und effektive Problemlösung in verschiedensten Szenarien ermöglichen. In den Streitkräften dienen unsere Systeme als robuste, kostengünstige und einsatzfähige Lösungen, die den Herausforderungen der Einsätze standhalten. Gleichzeitig sind unsere Produkte für zivile Rettungsdienste so konzipiert, dass sie über Jahre hinweg zuverlässig ihren Dienst tun und Leben retten können.

Wie ist die Idee zu ARX entstanden?

Die Idee zu ARX entsprang der Suche nach einem treffenden Namen, der die Kernidee des Unternehmens widerspiegelt. „ARX“, abgeleitet vom Lateinischen Wort für „Zitadelle“, symbolisiert den Schutzgedanken, der im Mittelpunkt der Entwicklung modularer Roboter für vielseitige Einsatzgebiete steht. Dieser Name verkörpert die Sicherheit und Stabilität, die unsere Technologien bieten sollen.

Wie würdest Du Deiner Großmutter ARX erklären?

Wir entwickeln modulare Roboter, die vielseitig einsetzbar sind, sowohl in militärischen als auch in zivilen Situationen. Modularität bedeutet in diesem Fall, verschiedene Aufsätze schnell und einfach auszutauschen, je nach den Anforderungen des Einsatzes.
Folgendes Szenario als Beispiel: Wenn du beispielsweise eine Verwundetentrage benötigst, um eine Person schnell vom Gefechtsfeld zu transportieren, lässt sich diese innerhalb weniger Minuten an den Roboter anbringen und ihn zum Verletzten schicken. Wenn du ein paar Minuten später eine Ladestation für eine Drohne benötigen, die sich 500 Meter entfernt in der Luft befindet und das Gebiet nicht gesichert ist, kann die Verwundetentrage abgenommen und stattdessen die Ladestation montieren werden, um den Roboter loszuschicken.
Dieselbe Flexibilität gilt für zivile Anwendungen. Der Roboter kann mit einem Transportkorb ausgestattet werden, um Gepäck auf einem Flughafen zu transportieren,aber auch eine Schneeschaufel angebracht werden, um Schnee zu räumen, wenn es übermäßig viel schneit.

Im Gegensatz zu Produkten von Unternehmen wie Rheinmetall oder Thyssen Krupp zeichnet sich unser Roboter durch seine relative Kostenersparnis und die verkürzte Produktionszeit aus. Darüber hinaus ist der Roboter leicht transportierbar und kann in einem Auto oder Transporter transportiert werden, was eine schnelle Einsatzbereitschaft an verschiedenen Orten ermöglicht.

Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert?

Ja, unser Konzept hat sich seit dem Start deutlich verändert. Anfangs war unser Fokus darauf ausgerichtet, Prototypen zu entwickeln, die der Bundeswehr Möglichkeiten bieten sollten, kleine autonome Systeme als Träger von Sensorik und Effektoren zu nutzen. Diese ursprüngliche Idee war stark auf die Entwicklung einzelner Prototypen ausgerichtet, die spezifische Aufgaben erfüllen sollten.

Im Laufe der Zeit haben wir jedoch festgestellt, dass es einen Bedarf für flexiblere und skalierbarere Lösungen gibt. Aus diesem Grund hat sich unser Konzept weiterentwickelt, hin zu modularen autonomen Systemen in unterschiedlichen Größenklassen.

Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?

Unser Geschäftsmodell basiert auf verschiedenen Säulen. Zum einen bieten wir den Verkauf von autonomen Systemen an, die speziell auf die Bedürfnisse unserer Kunden zugeschnitten sind. Darüber hinaus verkaufen wir auch Softwarelizenzen für die Nutzung unserer Technologien und Plattformen. Ein weiterer wichtiger Aspekt unseres Geschäfts ist die Integration von Lösungen, bei der wir unsere autonomen Systeme nahtlos in die bestehenden Infrastrukturen unserer Kunden integrieren. Darüber hinaus bieten wir maßgeschneiderte Entwicklungsarbeit an, um individuelle Anforderungen und Herausforderungen unserer Kunden zu adressieren und innovative Lösungen zu entwickeln.

Wie groß ist Euer Startup inzwischen ?

Zu Beginn bestand unser Team lediglich aus einer Person. Doch bis Ende 2023 haben wir unser Team auf 15 Mitarbeiter erweitert.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?

Wenn wir zurückblicken, können wir feststellen, dass viele Dinge in den vergangenen Jahren nicht wie geplant funktioniert haben. Insbesondere im Bereich des Prototypenbaus ist das Scheitern in einzelnen Schritten ein normaler Bestandteil des Entwicklungsprozesses. Trotz dieser Herausforderungen haben wir jedoch bisher noch nie größere Verluste oder Schäden am System erlitten.

Was habt Ihr daraus gelernt ?

Aus unseren Erfahrungen haben wir gelernt, den Prozess des Scheiterns zu akzeptieren und sogar zu schätzen. Es ist wichtig, dass wir uns nicht von Rückschlägen entmutigen lassen, sondern stattdessen schnell handeln, aus unseren Fehlern lernen und weitermachen. Dieser Ansatz hat uns bis hierher gebracht und wird uns auch in Zukunft dabei helfen, erfolgreich zu sein.

Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht ?

Wir haben unsere finanziellen Ressourcen gezielt in die Einstellung qualifizierter Fachkräfte und die Entwicklung unserer Produktionskapazitäten investiert, anstatt sie in hippe Kaffeemaschinen oder moderne Büromöbel zu stecken. Dies hat es uns ermöglicht, eine solide Grundlage für das Wachstum unseres Unternehmens zu schaffen.

Unsere Hauptkunden sind europäische Truppen, und wir haben aktiv Demos angeboten, um unsere Produkte vor Ort zu präsentieren. Das erhaltene Feedback haben wir sorgfältig analysiert und genutzt, um unsere Produkte entsprechend anzupassen und den Bedürfnissen unserer Kunden besser gerecht zu werden.

Wir engagieren uns aktiv in Forschungsprojekten und Studien, was nicht nur finanzielle Unterstützung bietet, sondern uns auch frühzeitig Zugang zu innovativen Entwicklungen verschafft. Diese Beteiligung an der Forschung ermöglicht es uns, neue Technologien und Trends frühzeitig zu erkennen und in unsere Produkte zu integrieren.

Wie ist Euer Startup finanziert ?

Wir sind Venture Capital finanziert. Unser Hauptinvestor Project A, hat auch schon in die Münchener Firma Quantum Systems investiert, die nun Aufklärungsdrohnen an die Ukraine liefert. Außerdem sind wir Teil von zahlreichen Studien und Forschungsprojekten, welche uns zusätzlich Geldmittel bringen.

Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?

Wir arbeiten darauf hin, dass sich die Roboter mit den gleichen Handzeichen steuern lassen, wie Infanteristen sie bekommen. Zudem sollen die Roboter nicht mehr Einzelbefehle bekommen, sondern größere Aufträge, wie etwa „die rechte Flanke überwachen“ oder „diesen Bereich aufklären“. Aktuell sind wir auch an einer Studie über Schwarmintelligenz beteiligt, d.h die Zusammenarbeit von UGV´s mit z.B. Drohnen.

Vielen Dank für das Interview.

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